
Gemündener Maar bei Daun – Vulkaneifel
Maare Ignis – Designhotel & SPA
Landschaftlich bezogenes Designhotel mit SPA mit den Heilmethoden von Pfarrer Kneip
…vorab
Im Rahmen meiner Diplomarbeit habe ich mir diese Aufgabe ohne Vorgaben selbst gestellt, eigenständig strukturiert und in nur 10 Wochen umgesetz. Die Arbeit wurde von Prof. Norbert Berghof und Prof. Swantje Kühn an der Fachhochschule Detmold (Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur) betreut. Besonderer Dank gilt Helmut Schröder. Er hat mich bei meiner Suche nach einem geeigneten Ort auf die Vulkaneifel verwiesen und mich bei meiner ersten Ortsbegehung begleitet.
Aufgabe und Konzept:
Landschaftlich bezogenes Designhotel aus einer Kombination Badehaus und Hotelkomplex
Thema des Hauses:
Der Mensch ist zu Gast, an einem besonderen Badeort in starker Verbindung zur Natur. Ein Ort der Ruhe, Entspannung und Kraft. Gesund durch Baden, Bewegen und gute Ernährung.
Bestehend aus einem Badehaus und Hotel soll die Möglichkeit einer neuen Badekultur, präventiven Gesundheitsvorsorge und behaglicher Gastlichkeit geschaffen werden.
1. Studie – Schnitt mit Ausblick
Hierfür wird der einzigartige Naturstandort frei gewählt und das natürliche Wasservorkommen für das Bad und der traumhafte Ausblick für das Hotel genutzt.
1. Studie – Standort bei A7, Kasseler Berge
Abgeleitet von der Philosophie des Pfarrer Sebastian Kneipp: „Alles was wir brauchen, um gesund zu bleiben, hat uns die Natur reichlich geschenkt“, spielen die 5 Bestandteile seiner These: Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance beim Entwurf und der Organisation der Gebäude eine besondere Rolle und werden durch eine einmalige Architekturform erlebbar gemacht.
1. Studie – Apartment mit Einzelbecken
Darüber hinaus lassen sich mehrere Entwurfsprinzipien aus den geologischen, topographischen Besonderheiten des Ortes, sowie zeitgeistlich kulturellen Errungenschaften der Gesellschaft ableiten.

1. Studie – Schnitt durchs Badehaus
Standort
In der Vulkaneifel (Rheinland-Pfalz) befinden sich die drei Dauner Maare, das nördlichste davon ist das 325 Meter lange und 300 Meter breite und 38 Meter tiefe Gemündener Maar. Entstanden durch unterirdische vulkanische Wasserdampfexplosion gleicht die Topographie einem schiefliegenden Trichter. Im Osten erstreckt sich ein 160 Meter hoher Berghang, welcher nach Westen gleichmäßig auf eine 10 Meter hohe Erhebung schrumpft und den See auf Höhe des Wasserspiegels gleichmäßig umschließt. Der See liegt ca. 406 m über NN und wird im Sommer als Freibad genutzt, darüber hinaus dient das gesamte Landschaftsareal der drei Dauner Maare als Naherholungsgebiet den Bewohnern der Region.
Architektur und Gesundheit
Hierbei spielen die von Pfarrer Kneipp entwickelten 5 Bestandteile des ganzheitlichen Lebens eine besondere Rolle und werden durch eine einmalige Architekturform erlebbar gemacht.
Die 5 Bestandteile sind sinngemäß:
1 Wasser:„… für den gesunden Menschen ein vorzügliches Mittel, seine Gesundheit und Kraft zu erhalten, so ist es auch in der Krankheit das erste Heilmittel; es ist das natürlichste, einfachste und wenn recht angewendet das sicherste Mittel. Das Wasser ist mein bester Freund und wird es bleiben, bis ich sterbe.“
2 Pflanzen: „Mit jedem Schritt und Tritt, welchen wir in der herrlichen Gottenatur machen, begegnen wir immer wieder neuen Pflanzen, die für uns höchst nützlich und heilbringend sind.“
3 Bewegung: „Die Bewegung erhöht die Lebenslust und hilft dem Menschen durch die Stärkung seines Körpers.“
4 Ernährung: „So lange keine durchgreifende Änderung in unserem Ernährungssystem eintritt, können die argen Schäden, an denen die Menschheit krankt, nicht behoben werden, es wird im Gegenteil noch schlechter werden.“
5 Balance: Die Ausgewogenheit allen Tuns ist die Grundlage für ein gesundes, aktives und zufriedenes Leben. Wasser, Pflanzen, Bewegung und Ernährung. Jedes dieser Elemente leistet seinen ganz individuellen Beitrag für Gesundheit und Lebensfreude. Und doch ist es nach Sebastian Kneipp das Zusammenspiel aller vier Elemente, das Körper und Geist in Balance hält.
Architektonisches Prinzip
Der Mensch im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die leibliche Erfahrung vom Baden, Bewegen und Ernährung, die Sehnsucht des Menschen nach der ureigenen Form dieser Erfahrungen in direkter Verbindung zur Natur und anderen Menschen.
Dabei ist der gebotene Aktionsradius auf das Wesentliche reduziert und erfährt seine Verdichtung in der Kombination der einzelnen Bestandteile. Alle Räume und Wege sollen ein intensives Erleben des Körpers und Geistes anregen und die Lust daran um ein mehr- faches steigern.
Die Formgebung der gebauten Räume wird dabei aus den geologisch, topographischen Besonderheiten der Landschaft und den zeitgeistlich kulturellen Erungenschaften der Gesellschaft abgeleitet.
Ausrichtung und Lage der Baukörper
Hotel und Bad werden auf der Achse der vorhanden Baumschneise auf die Mitte des Maares und gegen westliches Abendlicht ausgerichtet. Das Bad wird in unmittelbarer Nähe auf der Höhe des Wasserspiegels positioniert und findet Schutz in der bergenden Kessellage des Maares. Das Hotel findet seinen Platz in oberer Hanglage, von der aus ein weitreichender Blick in die Landschaft geboten wird. Die Baukörper wirken wie Medaillons oder Schmuckstücke auf der ausgebreiteten Landschaft.
Weg
Der Fußweg zwischen Badehaus und Hotel lädt zum unmittelbaren Erleben der einzigartigen Landschaft des Vulkantrichters ein. Der Weg mündet zu beiden Seiten im jeweiligen zentralen Raum der Häuser. Am Hang verbindet er auf spielerische Weise die angrenzenden Waldhälften.
Bad
1. Inspiriert durch die geologische Entstehungsgeschichte des Maares:…. Lava-Eruption….Grundwasser trifft auf Magma….Explosion und Auswurf von Gesteins- massen…..: trifft am Rand des Außenbeckens warmes Badewasser auf kaltes Maarwasser, so entsteht eine Reaktion, vor allem im Winter durch aufsteigende Dämpfe sichtbar. Das Spiel zwischen Warm und Kalt wird nicht zuletzt beim Durchschwimmen der unterschiedlich temperierten Becken erlebbar, welche am Ende mit dem Eintauchen ins Maar seinen Höhepunkt findet.
2. Der unterirdische Wasserzulauf, welcher das Maar speist, sowie die generell über Gesteinsschichten verlaufenden Wasservor- kommnisse werden durch die stufenweise Schichtung der Schwimmbecken und einen von innen nach außen abfallenden Temperatur- verlauf….38 Grad….36 Grad…32 Grad….26 Grad….14….Grad…erlebbar.
3. Die Baukörperform des Badehauses steht im bildhauerischen Dialog mit der Landschaft des Vulkantrichters.
4. Der Weg zwischen Hotel und Bad mündet über das Außenbecken im Maar.
Hotel
1. Die Baukörperform des Hotels steht ebenfalls im bildhauerischen Dialog mit der Landschaft und korrespondiert mit dem Bade- haus.
2. Alle Wohn-, Ess- und Kommunikationsräume ermöglichen sowohl den prächtigen Ausblick auf das Maar als auch den westlichen Abendhimmel.
3. Der Weg zwischen Bad und Hotel endet über eine skulpturale Rampe im obersten Geschoss des Hauses, dem Restaurant. 4. Das Thema Wasser und Stein findet in der Gestalt der Bäder in den Hotelzimmern seinen Abschluss.
Materialien und Farben
1. Die Baukörper bestehen entsprechend ihrer Bedeutung aus sehr hell oder dunkel gefärbten Sichtbeton. Die dunkel gefärbten Wand- und Bodenflächen im Badehaus und Vorderhaus des Hotels sind vom Farbton des vor Ort vorkommenden Tuffgestein abgeleitet. Der im Entwurf stark überzeichnete dunkle Farbton soll den Kontrast zwischen Innen- und Außenraum verstärken und dem Besucher einen gerahmten Ausblick in die Landschaft bieten. Die unweigerlich kontemplative Wirkung begünstigt zu dem den Badeakt, sowie die Erholung und Nachtruhe in den Hotelzimmern. Die weissen Sichtbetonflächen findet man in allen dienenden Funktionsbereichen.
2. Alle höher temperierten Trocken- und Nassbereiche im Badehaus und Hotel sind mit roten Glasflächen umkleidet. Das rote Glas erinnert an glühende Lava oder Feuer.
3. Die übrigen verglasten Flächen bestehen aus einem sehr hellen petrol gefärbten Glas. Es steht für Kühle, Klarheit und Frische. 4. Die Polstermöbel in der Bar, Lounge und Restaurant sind mit ocker farbigen Bezügen versehen.
MAARE IGNIS
Das Wort Maare ist eifeler Mundart, bedeutet See und ist vom lateinischen Mare für Meer abgeleitet. Das Wort Ignis ist ebenfalls latein und bedeutet Feuer oder Hitze. Somit bedeutet MAARE IGNIS: ERHITZTES MAAR oder auch FEUERMAAR .