
Sommernacht auf der Kulturallee – Lichterfest
Detmold lädt ein zum Lichterfest der 1000 Wünsche während der „Sommernacht auf der Kulturallee“
Aufgabe
1000 Kerzen – Symbol unserer Wünsche – werden auf dem Friedrichsthaler Kanal eingesetzt und schwimmen gelassen. Rund 2 Stunden brauchen sie bis zum Schlossgraben. Ein Fest der schwimmenden Lichter entlang der gesamten KulturAllee. Das Lichterfest von Elisabeth Biederbick und René Flietner inszeniert, wird vom Virga Jesse Männerchor aus Detmolds Partnerstadt Hasselt musikalisch eröffnet. Bei gutem Wetter wird das Konzert „In aller Stille“ den Abend an der Ameide beschließen. Bei Regen in der neuen Aula der Hochschule für Musik. Kerzen gibt‘s im Detmolder Einzelhandel für 1 € oder auch abends an der KulturAllee.
1000 Kerzen – Symbol unserer Wünsche – werden auf dem Friedrichsthaler Kanal eingesetzt und schwimmen gelassen. Rund 2 Stunden brauchen sie bis zum Schlossgraben. Ein Fest der schwimmenden Lichter entlang der gesamten KulturAllee. Das Lichterfest von Elisabeth Biederbick und René Flietner inszeniert, wird vom Virga Jesse Männerchor aus Detmolds Partnerstadt Hasselt musikalisch eröffnet.
Ort
Detmold bietet die besten Voraussetzungen, um diese Tradition so weiterzuentwickeln. Eine Vielzahl von kleinen und großen kulturellen Ereignissen machen den Reiz der Residenz aus – von den Ausstellungen und Konzerten bis zu den kleinen und großen Theatervorstellungen im Landes-, Sommer-, oder dem Zimmertheater.
Die Open-Air-Saison mit dem Straßentheater Festival Bildstörung, der Detmolder Sommerbühne in Verbindung mit Lippe kulinarisch, der Serenade im Palaisgarten und anderen Ereignissen in der historischen Altstadt locken viele tausende Besucher aus nah und fern.
Entlang der „Kulturallee“ ziehen sich vom Süden Detmolds bis in die Innenstadt hochrangige Kultureinrichtungen wie das Freilichtmuseum, die Stadthalle, das Sommertheater, die Kulturfabrik Hangar 21, das Palais mit Palaisgarten, die Hochschule für Musik mit Weltruf, der historische Marktplatz, das Landesmuseum, das Schloss und das Landestheater als größte Reisebühne Europas.
Idee
Nachdem ich mich mit meiner Projektpartnerin Elisabeth Biederbick entschieden hatte die Idee den Friedrichsthaler Kanal zur „Sommernacht auf der Kulturalle“ zu iluminieren, setzen wir uns bald darauf mit den Einzelheiten des Ortes und der technischen Umsetzung auseinander.
Es sollten ca. 3000 schwimmende Kerzen von der „Oberen Mühle“ unter mehreren Brücken hindurch, vorbei an unzähligen Wasserpflanzen deren Blätter oben schwammen, im Wasser hängenden Ästen, Entennestern, über zwei einstige Schleusen mit mehreren Metern Höhenversatz, unter Brücken hindurch, über eine Promenade auf der zeitweise Autos fahren dürfen und am Ende auf einen kleinen innerstädtischen See geleitet werden. Und alles so dass die Kerzen nicht ausgehen.
Nach einer ausführlichen Auseinandersetzung mit den örtlichen Begebenheiten und Tests mit verschiedenen schwimmenden Kerzen an Rinnen und auf dem Kanal entschieden wir uns diese mit Rampen über die Hindernisse zu führen. Die Rampen sollten in skulpturaler Ausformulierung das jeweilige Hindernis und den umgebenen Raum wiederspiegeln. Das dabei entstehende Lichtspektakel den Zuschauer faszinieren.
Konzept
Zunächst mussten die Kerzen von den Hindernissen die direkt im Kanal oder am Rand laurten fern gehalten werden. Dazu wurden auf der gesamten Strecke wenige Zentimeter oberhalb der Wasserfläche rote Bauschnüre gespannt.
Das Konstruktionsprinzip für die Rinnenskulpturen war schlicht und das Material dafür preiswert. Sie wurden aus C-Profilen die im Baumarkt erhältlich waren hergestellt. Die Ecken wurden mit zusätzlichen Blechstreifen ausgesteift und mit Nieten zusammengehalten. Die Aufhängung erfolgte ebenfalls mit roten mit Bauschnüren. Soweit es am Bestimmungsort keine Möglichkeit gab die Rinnen aufzuhängen, wurden aus Betonstählen kleine Ständer, Dreibeine oder für den Schlossgraben auch Pylone gebaut.
Die Kerzen wurden dann am Abend kurz vor der Dunkelheit zwischen „Oberer Mühle“ und „Schleuse 2“ von den Detmoldern persönlich in den Kanal gesetzt. Meine Partnerin Elisabeth und ich brachten uns an den Hindernissen in Stellung. Das Spektakel begann!
Den Rest verraten eigentlich die Bilder. Doch so viel sei noch erwähnt. Es gab so manche unvorhergesehen Überraschung und ohne die aktive Mithilfe der Zuschauer und Freunde wäre das Lichterfest nicht zu dem Erfolg geworden, woran sich noch heute 20 Jahre später alle gerne zurückerinnern.
1. Hindernis – Kein Wasser im Kanal
Das 1. Hindernis war nicht geplant. Es war der trockenen Sommer 2003. Es hatte wochenlang nicht geregnet. Wir beobachteten von Tag zu Tag den sinkenden Wasserpegel im Kanal. Dieser wurde einst vom Fürsten als künstlicher Wasserlauf angelegt und hat keine eigene Quelle und wird vom parrallellaufendnen Knochenbach über ein Wehr mit Wasser versorgt. Doch dieser führte wegen ausbeliebendem Regen kaum Wasser. Das Lichterfest drohte buchstäblich ins Wasser zu fallen. Wir mussten uns was einfallen lassen!
Kurz entschlossen baten wir die Feuerwehr den Knochenbach mit Sandsäcken teilweise zu verschließen und etwa 50 cm anzustauen, sodass wieder genügend Wasser über das Wehr in den Kanal fließen konnte. Der Bürgermeister der ohnehin am Abend den Startschuss für das Fest geben sollte, gab seine ausdrückliche Anordnung zu dieser Maßnahme. Dank des kurzentschlossenen Handelns aller Beiteilgten bekamen wir wenige Stunden vorher doch noch genügend Wasser, dass das Fest starten konnte.
2. Hindernis
Das größte selbstgesetzte Hinderniss erwartete die Kerzen bereits nach dem sie den 1. Abschnitt auf dem Friedrichsthaler Kanal absolviert hatten. Eine ca. 20 m lange 4 m breite und 3 m hohe freihängende scherenartige Skulptur die an den Gelenken kreuzweise mit roten Schnüren an das seitliche Geländer gebunden wurde. Das Gefälle der einzelnen Rinnenabschnitte war wie bei einer Abwasserleitung gewählt. Es musste flach genug sein, so dass Schwebteile mitgeführt werden können und nicht liegen bleiben. So sollten die Kerzen, eine nach der anderen die Skulptur passieren. Es kam aber alles ganz anders!
3. Hindernis – 360° Rampe am Chalou
Das dritte Hindernis erwartete die Kerzen mit weitaus weniger Spektakel. Ein ca. 3 m x 5 m flacher Rahmen der die Kerzen über einen ca. 0,5 m hohen Absatz geleiteten sollte. Die Skulptur sollte den flachen Charakter des Wassers wiederspiegeln und auf gleichsame Weise den Raum ausfüllen. Hier wurden die C-Profile ganz schlicht zwischen je zwei eingeschlagenen Betonstäben geschnürt.
4. Hindernis – Fallwinde unter Brücken
Das zweite Hinderniss erwartete die Kerzen mit weitaus weniger Spektakel. Ein ca. 3 m x 5 m flacher Rahmen der die Kerzen über einen ca. 0,5 m hohen Absatz geleiteten sollte. Die Skulptur sollte den flachen Charakter des Wassers wiederspiegeln und auf gleichsame Weise den Raum ausfüllen. Hier wurden die C-Profile ganz schlicht zwischen je zwei eingeschlagenen Betonstäben geschnürt.
5. Hindernis – Die Kerzen verlassen den Kanal
An der zweiten ehemaligen Schleuse führt der Friedrichsthaler Kanal im Abstand von ca. 20 m am Schlossgraben vorbei und versorgt diesen nur über einen unterirdischen Abzweig mit Wasser. Dieser ist aber zu klein und unzugänglich um die Kerzen dort hindurchzuführen. Die Kerzen mussten also vom Friedrichsthaler Kanal ausgeleitet und über die Promenade zum letzten Hindernis, zur Pylonenbrücke auf dem Schlossgraben geführt werden. Das gesamte umgebende Gelände ist in diese Richtung abschüssig, sodass auch Kerzen in die richtige Richtung fliessen würden. Die C-Profile wurden dann baugleich wie zuvor am 1. Hindernis mit roten Schnüren an das Geländer gebunden. Die entstandene Skulptur trifft weniger eine abstarkte Aussage über den Ort als über topografische Zwänge. Dennoch zieht sie auf verwunschene Weise ihre Bahn und ist so weniger spannend als die anderen.
6. und letztes Hindernis – Ankunft im Schlossgraben
Das letzte Hindernis entlässt die Kerzen mit den vielen „1000 Wünschen“ über eine schmale 50 m lange Rampe in den Äter des Schlossgrabens. Hier schwimmen die übrig gebliebene Kerzen und Wünsche vorbei am Landesmuseum, dem Schloss und bis zur Promenade am Landestheater und schliessen nicht nur den räumlichen Rahmen der Rauminstalalltion auf metaphorische Weise ab, sondern markiert auch das räumliche Ende der Detmolder Kulturallee. Die Skulptur betsteht aus einer 50 m langen leicht abfallenden Rinne und neun schwimmenden aneinandergereihten Pylonen. Der einzelne Pylon besteht aus zwei zum Bogen geformten verschnürten Betonstäben und einem in der Mitte eingespannten schwimmenden Fass. Um den Pylon aufzurichten und auf dem Wasser zu fixieren wurde jeder Pylon mit einem Ballast ausgestattet. Ein kleiner Querstab dient oberhalb des Fasses als kleines Auflager der Rinne.
Projektpartnerin
Friends & Family
Dipl. Ing. Thomas von Tubeuf (Retter in der Not)
Dipl. Ing. Jessi Sabionski (Fotos)
Dipl. Ing. Jürgen Puckies, Dipl. Ing. Iris Sanders
Dipl. Ing. Elke Raker & Volker Wehrmann
(Motivatoren)
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